Tradition und Erfahrung

Ende des 19. Jahrhunderts wurde von Heinrich Bieber in Bischoffen der Grundstein für eine erfolgreiche Unternehmensentwicklung gelegt: Der Schuhmacher konnte wegen eines Augenleidens seinen Beruf nicht mehr ausüben und gründete eine kleine Baustoffhandlung. Ein Geschäftspapier aus dem Jahr 1899 ist der älteste vorhandene Beleg und dokumentiert eine Bimssteinlieferung aus dem Neuwieder Becken.

1902 wurde die Eisenbahnlinie durch das Aartal fertig gestellt und damit für Personen und Güter eine wichtige Verkehrsverbindung geschaffen. Die Geschäfte entwickelten sich zunächst zufriedenstellend, mussten aber während des Ersten Weltkrieges stark eingeschränkt werden. Nach Heinrichs Tod in 1918 übernahm Sohn Ernst Bieber 1921 die Geschäftsführung. Als 1928 die Bahnhofsgaststätte zum Verkauf stand, nutzte der noch sehr junge Firmeninhaber die Gelegenheit zur Expansion und kaufte das günstig gelegene Gebäude, das fortan als Lager-, Büro- und Wohnhaus genutzt wurde. 1928/29 wurden die ersten beiden Mitarbeiter eingestellt.
Nach der Wirtschaftskrise setzte in den 30er Jahren ein bis dahin nicht da gewesener Aufschwung ein. Ab 1934 wurden neben eigenen auch Fahrzeuge hiesiger Transportunternehmen in größerem Umfang zur Beförderung von Baustoffen aller Art eingesetzt; der Umfang an Betriebspersonal wurde erweitert. Der Kriegsbeginn in 1939 bremste die Konjunktur. Die Schrecken des Krieges, Belagerung der Wehrmacht und später amerikanische Besatzung brachten wenig Erfreuliches sowohl für die Soldaten als auch für die zu Hause Gebliebenen mit sich. Die Aufbauphase der Nachkriegsjahre war geprägt durch Tauschhandel, Beschaffungsengpässe und endlich einsetzenden Konjunkturanstieg. In dieser schwierigen Zeit trug neben dem Erfindungsreichtum des Unternehmers vor allem die Treue zuverlässiger Mitarbeiter zum Firmenerfolg bei. 1954 wurde ein Grundstück für die erste Niederlassung in Emmerichenhain, Westerwald (heute Rennerod) gekauft, die bis 1980 bestand. Trotz schwerer Krankheit gründete Ernst Bieber kurz vor seinem Tod 1957 noch eine Niederlassung in Gießen.

Nur kurze Zeit später übernahmen die drei Söhne - Rolf, Heinz und Ernst Bieber - die Geschäftsleitung. 1959 wurde mit dem Kauf des größten Gießener Stahlhandelsunternehmens der Grundstein für die überaus positive Entwicklung im Stahlbereich gelegt. 1965 erfolgte der Kauf des Geländes im Schiffenberger Tal in Gießen. Die familieneigenen Unternehmen wurden zur BIEBER EISEN BAUSTOFFE GMBH + CO KG zusammengeführt, und die nächsten Jahrzehnte brachten - mit konjunkturellen Schwankungen - kontinuierliches Wachstum in den bestehenden sowie neu erschlossenen Geschäftsbereichen. 1991 wurde die alteingesessene Stahl- und Röhren-Großhandlung LOUIS MARBURG & SÖHNE GMBH mit Hauptsitz in Frankfurt sowie einer Niederlassung in Buseck bei Gießen erworben. Die beiden Unternehmen agierten in den nächsten Jahren jeweils selbständig am Markt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands entstand 1992 eine Niederlassung der BIEBER EISEN BAUSTOFFE GMBH + CO KG in Erfurt, um in den ersten Jahren des ostdeutschen Bau-Booms auch in Thüringen präsent zu sein.

Ab 2001 erfolgte ein umfangreicher Umstrukturierungsprozess im Unternehmen, der von der nächsten Familiengeneration - Sven, Brigitte und Monika Bieber – aktiv mitgestaltet wurde. Die beiden Unternehmen wurden zum 1. September 2002 zur BIEBER + MARBURG GMBH + CO KG verschmolzen. Nach der erfolgten Fusion wurden die vorhandenen Niederlassungen auf zwei Standorte konzentriert: Den Baustoffhandelsstandort Bischoffen und den Stahlhandelsstandort in Gießen.

Am Standort im Gießener Bergwerkswald wurden in den Jahren bis 2009 alle vorhandenen Freiflächen mit Hallenflächen ausgebaut. Im Jahr 2010 erfolgte eine umfangreiche Erweiterung und damit fast eine Verdopplung des Geländes auf 55.000 m² in Verbindung mit dem Neubau vier weiterer Lagerhallen zur Lagerung und Anarbeitung von Stahl. Auch am Lagerstandort in Bischoffen am Aartalsee wurde durch den Kauf des alten Bahnhofsgeländes die Lagerfläche um 5.000 m² für Baustoffe erweitert. Außerdem wurden Büroflächen ausgebaut. Seit 2015 wurden in Gießen vier weitere Hallen – u. a. mit einem innovativen Sägezentrum sowie zwei 3D-Profillasern - in Betrieb genommen. Ein Großteil der Anlagen in den Bereichen Sägen, Biegen und Flurfördertechnik wurden modernisiert. In 2023 wurden an beiden Standorten Bischoffen und Gießen neue Büroflächen geschaffen und bestehende modernisiert. In 2024 trat Max-Michel Burk als fünfte Familiengeneration in die Geschäftsleitung ein und übernahm damit die Position seiner Mutter, Brigitte Bieber. Das Unternehmen beschäftigt heute rund 300 Mitarbeiter.